Trinationales Projekt ›Youth. Europe. Music‹

Zur Durchführung des ersten Teils des trinationalen Projektes „Youth. Europe. Music – Das Weimarer Dreieck der Jugend musikalisch belebt“ befanden sich Mitarbeiter*innen aus der Katholischen Religionspädagogik, des Schwerpunktes Rhetorik und der Arbeitsstelle Menschenrechtsbildung in der Zeit vom 01. bis zum 10. Mai 2022 im polnischen Oświęcim.
„Youth. Europe. Music“ verbindet Gedenkstättenpädagogik und politische Bildung mit einem interkulturell-musikalischen Austausch. Nach langer Vorbereitung und mehrfacher, pandemiebedingter Verschiebungen kamen nun Anfang Mai knapp 60 jugendliche Musiker*innen aus den Musikschulen von Oświęcim (PL), Wissembourg (FR) und Landau (D) in der südpolnischen Kleinstadt Oświęcim zusammen. Prof. Dr. Matthias Bahr, einer der Initiatoren und Hauptverantwortlichen des Projekts, verband die Reise mit einem Seminar, sodass auch eine Gruppe Lehramtsstudierender mit vor Ort war. Zusätzliche Betreuung erfuhren die Studierenden von apl. Prof. Dr. Francesca Vidal vom Schwerpunkt Rhetorik.
Neben Proben und Konzerten standen zwei Besuche in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau im Mittelpunkt der Reise. In einem knapp dreistündigen Workshop wurden die Beteiligten auf das vorbereitet, was sie in der Gedenkstätte erwarten würde. An den beiden Folgetagen gab es zunächst eine Führung durch das Stammlager, bei der auch die Länderausstellungen von Frankreich und Israel besucht wurden, ehe die jungen Musiker*innen und die Studierenden auf dem weitläufigen Gelände des Lagerkomplexes Birkenau dann selbstständig Eindrücke von den Überresten des nationalsozialistischen Vernichtungsapparats sammeln konnten.
Im Rahmen der pädagogischen Nachbereitung der Gedenkstättenbesuche fand in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) von Oświęcim (die ebenfalls am Projekt beteiligt ist) ein Zeitzeugengespräch mit einer Überlebenden des Holocaust statt: Eindrücklich berichtete Zdzisława Włodarczyk, die 1933 geboren wurde, von ihrer Kindheit und Jugend im Krieg. Im Jahr 1944 wird sie mit ihrer Familie ins KZ Auschwitz-Birkenau gebracht, entgeht bei der Selektion nur durch einen Zufall der Gaskammer und bleibt bis zur Befreiung im Januar 1945 im Lager. Im Brückenschlag von ihren eigenen Erfahrungen mit Krieg und Vernichtung zum gegenwärtigen Krieg in Europa schloss Włodarczyk mit einem entschiedenen Appell für Verständigung, Toleranz und ein friedliches Miteinander.
Status:
Die zweite Projektphase von „Youth. Europe. Music" wurde im September 2022 durchgeführt. Einen kurzen Bericht finden Sie im Newsbereich dieser Website.
Im Mai 2024 kamen polnische Musikerschüler*innen erneut nach Wissembourg und Landau, um gemeinsam mit französischen und deutschen Musikschüler*innen mehrere Konzerte zu geben.