Spring School 2025 - im Mainzer Landtag

360 Grad Drehung in das politische Geschehen des Landtages

Ein Bericht von Emily Dubac und Hannah Anselmann

Von 16. bis 18. Januar 2025 hatten Studierende die Möglichkeit, politische Luft zu schnuppern: Zum sechsten Mal veranstaltete der Landtag Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Arbeitseinheit „Politisches System der Bundesrepublik Deutschland“ unter der Leitung von Prof. Dr. Manuela Glaab die Spring School unter dem bewährten Motto „Verhandeln, Vermitteln und Kommunizieren“. Die Teilnahme erfolgte im Rahmen des Bachelorseminars „Landesparlamentarismus in Rheinland-Pfalz“, das von Kira Wolf, M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiterin der Arbeitseinheit, geleitet wurde.
Nach intensiver Vorbereitung durch Präsentationen, das Erstellen von Fact Sheets sowie themenspezifische Seminareinheiten ging es am Donnerstagmorgen nach Mainz. Die Studierenden wurden von Herrn Simon, Herrn Schrader und Werkstudierenden des Landtages empfangen und von diesen durch das komplette Planspiel begleitet. Nach einer Begrüßung und einer umfangreichen Stärkung für alle begann das Programm mit einem Workshop und einer kurzen, aber intensiven Einführung in das politische Geschehen im Landtag. Mit einer Drehung um 360 Grad wurde aus einem Haufen Studierender ein Raum voller Abgeordneter und Pressemitarbeitenden und damit startete auch der herausfordernde Teil der Seminarfahrt.
Zuallererst mussten Fraktionssitzungen abgehalten werden, um den Standpunkt der einzelnen Parteien herauszuarbeiten. Die Studierenden übten sich darin, in die Rollen der Abgeordneten zu schlüpfen und bemühten sich, gemeinsame Perspektiven herauszustellen, unterschiedliche Positionen zusammenzuführen sowie tragfähige Kompromisse zu erarbeiten.
Wieder als Studierende ging es zum gemütlichen „Kaminabend“ in „Pauls Weinbar“. Der Abend wurde von Prof. Dr. Manuela Glaab moderiert und als Podiumsteilnehmer waren Hendrik Hering, Landtagspräsident, und Timo Steppat, Regionalkorrespondent der FAZ, zu Gast. Der Kaminabend stand unter dem Titel „Der Wandel des Parteiensystems – Herausforderungen und Konsequenzen auf Landesebene“. Die Nachfragen der Studierenden zeigten ein ausgeprägtes Interesse an aktuellen Entwicklungen und Problemlagen, mit denen sich parlamentarische Demokratien heute konfrontiert sehen.
Bei einem ausgiebigen Frühstück mit Blick auf den Rhein vom Hotel aus startete der zweite Tag. Im Landtag angekommen, schlüpften die Studierenden wieder in die Rollen der Abgeordneten, wobei es allen an diesem zweiten Tag schwerer fiel, den eigenen Standpunkt von dem der Rolle zu differenzieren. Die Hauptarbeit fand in Ausschusssitzungen zu den fiktiven Themen „Bau einer Hochbegabtenschule“ und „Gründung einer Klimaagentur“ statt. Es wurde viel verhandelt, diskutiert und nach konkreten Lösungen gesucht. An diesem Tag wurde den Studierenden klar, wie viele Wechsel es zwischen den einzelnen Sitzungen und Treffen gibt und dass innerfraktionelle Absprachen enorm wichtig sind. Waren die Diskussionen in den Sitzungen nicht sowieso bereits hitzig, sorgte die unseriöse Presse „Die Schnelle Post“ für skandalöse Schlagzeilen und die Abgeordneten waren zusätzlich damit beschäftigt, ihren Ruf zu wahren und Falschaussagen zu berichtigen. „Die Seriöse Presse“ hingegen sorgte für umfassende Faktenberichte und neue Informationen. In der freien Zeit zwischen zahlreichen Sitzungen und in den Abendstunden mussten Plenarreden für den nächsten Tag vorbereitet werden, ehe auch dieser zweite Tag schnell zu Ende ging.
Bevor es samstags zum krönenden Abschluss in Form einer Plenarsitzung kam, wurden letzte Absprachen und Vorbereitungen in den Fraktionen getroffen und dann ging es los: Alle nahmen Platz im Plenarsaal des Landtages. Nacheinander wurden die Anträge behandelt, es wurden formelle Reden gehalten, förmliche Kurzinterventionen eingebracht, diskutiert und anschließend über die einzelnen Anträge abgestimmt. Man merkte den zum Teil emotionalen und appellierenden Reden an, wie viel Mühe die Studierenden investiert hatten. Wie in der Realität kam es aber auch im Planspiel zu Zwischenrufen, Ermahnungen durch die Landtagspräsidentin und passend zur Verhandlung zu unterschiedlichen Abstimmungsformen (Handzeichen, namentlichen Abstimmungen und Abstimmung durch Aufstehen).
Nach dieser letzten Handlung als Abgeordnete stand eine Evaluation der Veranstaltungen auf dem Plan. Für alle stand fest: Das Planspiel war ein voller Erfolg! Es half den Studierenden, das politische Geschehen im Landtag besser zu verstehen und ermöglichte einen Blick hinter die Kulissen. Vor allem durch das Engagement aller – auch bei schwierigen Rollen – wurde es zu einem einzigartigen Erlebnis, auf das man gerne zurückblickt. An dieser Stelle möchten wir uns für die einzigartige Möglichkeit bedanken, an dem Planspiel teilzunehmen sowie für die Möglichkeit die realen Räumlichkeiten zu nutzen.