Schwerpunkt Demokratie und Partizipation
(Regierungs-)Politik bedarf in Demokratien der Zustimmung einer Mehrheit der Bürger*innen und ist fortwährend begründungspflichtig. In vielen westlichen Demokratien ist jedoch ein Vertrauensverlust der etablierten Institutionen und Akteure zu beobachten, während populistische Kräfte Aufrieb erhalten. Die Akzeptanz politischer Entscheidungen – oder weitergehend „Legitimitätsglauben“ – resultiert nicht allein aus den institutionalisierten Verfahren des Repräsentativsystems, sondern erwächst aus einem komplexeren Zusammenspiel von Input-, Throughput- und Output-Legitimation. Zu beobachten ist ein Wandel der politischen Partizipation, sowohl auf der Einstellungs- als auch auf der Verhaltensebene: Sie erfolgt vielfach situativ und punktuell, betroffenheitsorientiert, nicht selten protestförmig und verstärkt außerhalb der konventionell-verfassten Bahnen. Das Forschungsinteresse der Arbeitseinheit richtet sich in diesem Zusammenhang insbesondere auf die neuen, informalen Formen der Bürgerbeteiligung (bottom-up und top-down, offline und online). Welche Potenziale und Grenzen diese innovativen Partizipationsformen beinhalten und wie sich die Handlungsautonomie der Akteure im Repräsentativsystem hierdurch verändert, wird in diesem Arbeitsschwerpunkt untersucht. Besondere Berücksichtigung finden hierbei auch die Strukturen, Akteure und Prozesse partizipativer Politikberatung.