Schwerpunkt Modernes Regieren und politische Führung
Die Political Leadership-Forschung bildet einen zentralen Forschungsschwerpunkt der Arbeitseinheit und findet ihren Niederschlag in diversen Projekten und Publikationen. Grundlegend ist in diesem Zusammenhang ein modernes Verständnis politischer Führung, welches nicht primär durch hierarchische Beziehungen charakterisiert wird, sondern sich stärker am Governance-Modell des Regierens orientiert. Verfolgt wird ein interaktionistischer Ansatz politischer Führung, der Führungshandeln akteurzentriert und kontextspezifisch, in konkreten Entscheidungssituationen wie auch in der Längsschnittperspektive analysiert. Zwar kann politische Führung auch auf den Status quo-Erhalt gerichtet sein, essentiell gefordert sind Führungsleistungen jedoch gerade in Prozessen des politischen und gesellschaftlichen Wandels, insbesondere auch in (akuten) Krisensituationen.
Zu den interdisziplinär angelegten Projekten der Arbeitseinheit zählen Studien, die in der zeithistorisch orientierten Politikwissenschaft zu verorten sind, etwa zur Regierungsführung in den Kanzlerschaften Merkels oder zur Entwicklung politischer Institutionen und Prozesse auf Bundes- und Landesebene. Forschungskooperationen bestehen u.a. mit Ökonomen und Zeithistorikern, bei denen der Transfer in Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit ein wesentlicher Bestandteil ist; siehe etwa das umfangreiche Tagungs- und Publikationsprojekt „70 Jahre Rheinland-Pfalz“.