Kooperationen

Im Rahmen des Projekts Menschenrechtsbildung bestehen vielfältige Kooperationen mit inner- und außeruniversitären Partnern vor Ort, in der Region sowie im internationalen Kontext, die uns dabei unterstützen das Thema der Menschenrechte wirkungsvoll in all seinen Facetten in der Lehre, in der Forschung, aber auch bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen immer wieder in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken.

Auf den folgenden Seiten stellen sich unsere Kooperationspartner kurz vor. Dort finden Sie auch die entsprechenden Links, wenn Sie sich über deren Arbeit oder Aktivitäten genauer informieren möchten...

Rhetorik und Menschenrechtsbildung

Seit dem Sommersemester 2018 ist der Schwerpunkt Rhetorik mit mehreren Lehrveranstaltungen im Zertifikatsstudiengang ‚Menschenrechtsbildung‘ vertreten. Begründet wird dieses Engagement durch das Verhältnis von Rhetorik und Demokratie, denn die rhetorische Disziplin versteht sich seit ihren Anfängen in der griechischen Antike als ein breit angelegtes Bildungsprogramm.

Die rhetorische Erziehung der Bürger dient zur Kultivierung der Polis durch Schulung in den Tugenden der Beredsamkeit. Dementsprechend sieht Aristoteles den Menschen als zoon politikon, mithin als ein soziales und damit politisches Wesen. Deshalb konzentriert sich seine Rhetorik auf das soziale Handeln, fragt also, wie Menschen miteinander agieren, um durch den Verstehensprozess zum Wohl der Gesellschaft und ihrer Mitglieder zu handeln.

Auf diesem Weg gelangt er zu einer Bestimmung notwendiger kommunikativer Kompetenzen und zu einer Darlegung der Orte, an denen diese auf verschiedene Weise zum Tragen kommen. Der Bürger soll in der Polis als politisch Handelnder mit den derart vermittelten rhetorischen Kompetenzen zum Wohl der Gemeinschaft beitragen. Und so gehen die Entfaltung der rhetorischen Theorie und ihre Bedeutung für das gesellschaftliche Leben einher mit der Entwicklung der Demokratie und ihrer Betonung der Mehrheitsentscheidungen in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontexten, aber vor allem auch mit der Entwicklung des Gerichtswesens.

Bürgerinnen und Bürger, die lernen wirkungsvoll zu reden, haben damit die Möglichkeit, die Gesellschaft zu gestalten und wenn sie dies entsprechend den Idealen rhetorischer Theorie machen wollen, impliziert dies den kreativen Einsatz für Menschenrechte.

Nach der Definition des Aristoteles ist Rhetorik die Fähigkeit zu erkennen, was an den Dingen glaubwürdig ist. In diesem Sinne erhoffen sich die Lehrenden des Schwerpunkts Rhetorik auch zu vermitteln, warum der rhetorisch Geschulte besser mit Fake News und irrationalen Diskursen umgehen kann und will den Studierenden ein Instrumentarium an die Hand geben, sich an aktuellen Diskursen beteiligen zu können.

Deshalb laden wir auch herzlich ein, sich am Debattierclub des Campus Landau oder auch am Rhetorischen Salon aktiv zu beteiligen.

apl. Prof. Dr. Francesca Vidal

Leiterin des Schwerpunkts Rhetorik der Universität Koblenz-Landau

Staatliche Rittmeister-Witold-Pilecki-Hochschule Oswiecim/Ausschwitz

Neben der Vernetzung auf regionaler Ebene, treiben Professor Dr. Matthias Bahr und Professor Dr. Lothar Bluhm auch den Austausch auf europäischer Ebene voran. Der erste Tag der Menschenrechtsbildung markierte daher auch den Beginn der Kooperation mit der neuen Erasmus-Partnerhochschule im polnischen Oświęcim. Dort, nur 500 Meter von den Gedenkstätten Auschwitz entfernt, arbeiten Professor Dr. Krzysztof Koźbiał und Professor Dr. Krzysztof Żarna, die zu Gast beim Tag der Menschenrechtsbildung waren, an dem Schwerpunkt „Menschenrechte und Völkermordgedenken“. Neben der geschichtlichen Einbettung sowie der Philosophie und dem Schutz der Menschenrechte, beleuchtet der vor fünf Jahren gegründete Studiengang in Oświęcim auch Menschenrechte im Internet. „Oft assoziiert man Menschenrechte mit Geschichte, aber es ist auch gerade in der digitalen Gegenwart ein großes Thema“, erklärt Koźbiał.

Ab Herbst 2017 werden sich Studierende der Universität Koblenz-Landau in einem gemeinsamen deutsch-polnischen Seminar in der polnischen Hochschule und den Gedenkstätten von Auschwitz mit dem Stellenwert der Menschenrechte auseinandersetzen. Menschenrechtsbildung, wie sie im Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften entwickelt wird, nimmt so die Erinnerung an den historischen Zusammenhang auf, in dem die Menschenrechtserklärung von 1948 steht. Eine Begegnung mit den Gedenkstätten von Auschwitz, die für diese Abgründe an Unmenschlichkeit stehen, hebt das Bewusstsein für jenen zivilisatorischen Neuanfang, der mit der Menschenrechtserklärung 1948 beschritten wurde. Für das nächste Jahr ist ein Gegenbesuch polnischer Studierender in der Pfalz geplant, um genauer die Menschenrechtsbildung kennenzulernen, wie sie im Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften am Campus Landau gelehrt wird.

Bündnis Demokratie gewinnt

Seit dem 23. März 2019 ist nun auch der FB 6: Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Koblenz-Landau mit seinem Projekt "Menschenrechtsbildung" offizielles Mitglied beim Bündnis „Demokratie gewinnt!“, das im November 2017 von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin, Malu Dreyer, ins Leben gerufen wurde, um die Akteure in der Demokratiebildung zu stärken.

 „Mir ist es wichtig, dass das neue Netzwerk nicht nur ein politisches Signal setzt, sondern als Arbeitsbündnis auch die Kooperation fördert. Dabei sind wir in den vergangenen Monaten ein großes Stück vorangekommen", sagte die Ministerpräsidentin beim zweiten Arbeitstreffen in Mainz.

Nachdem das Bündnis anfangs mit 30 Mitgliedern startete, sei es mittlerweile auf 50 Mitglieder angewachsen, darunter auch viele neue Organisationen.

Es ist ein dynamisches Netzwerk, aus dem heraus bereits eine Reihe neuer Projekte angestoßen wurde, beispielsweise die stärkere Verankerung der Demokratiebildung in der Lehreraus- und fortbildung sowie in der Medienpädagogik oder Angebote der Demokratiebildung für Jugendliche in schwierigen Übergangsphasen“, so die Ministerpräsidentin.

 

Friedensakademie Rheinland-Pfalz

Die Friedensakademie Rheinland-Pfalz verfolgt das Ziel, bewährte Strategien der Krisenprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung zu stärken und weiterzuentwickeln. Dazu entwickelt sie Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote und betreibt anwendungs- und lösungsorientierte Forschung zu friedenswissenschaftlichen und friedenspädagogischen Themen. Als einmalige Schnittstelleninstitution in Rheinland-Pfalz fördert sie den wechselseitigen Austausch zwischen akademischer Forschung und zivilgesellschaftlichen Akteuren.

Auch im Rahmen des Projekts Menschenrechtsbildung ist die Friedensakademie Rheinland-Pfalz aktiv und engagiert sich dort bspw. in der Lehre mit dem Thema "Erinnerungsorte und Gedenkstätten", bei dem u. a. am Beispiel des ehemaligen Westwalls aufgezeigt wird, wie Menschenrechtsbildung an einem außerschulischen Lernort in der direkten Umgebung erlebbar gemacht werden kann.

Stiftung Hambacher Schloss

Die Stiftung hat die Aufgabe, das Hambacher Schloss als bedeutende historische Stätte für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland und die europäische Zusammenarbeit zu erhalten und zu pflegen.

Zu den Aufgaben der Stiftung gehört es insbesondere, das Hambacher Schloss als Kulturdenkmal zu erhalten, die Dauerausstellung zu pflegen und weiterzuentwickeln, den Stiftungszweck fördernde Veranstaltungen zu planen und durchzuführen, sowie durch sonstige Maßnahmen, Veranstaltungen und Projekte die historische Stätte zu beleben und zu ihrer Pflege beizutragen.

Das Hambacher Schloss selbst bietet neben der ganzjährig geöffneten Ausstellung zur deutschen Demokratiegeschichte: "Hinauf, hinauf zum Schloss!" , ein vielfältiges Programm aus Workshops, Konzerten und öffentlichen Diskussionen zu gesellschaftlich relevanten Themen an, wie bspw. die regelmäßig stattfindenden Hambacher Gespräche.

Im Zuge des Zertifikats Menschenrechtsbildung, das seit dem Wintersemester 2017/18 am Fachbereich 6: Kultur- und Sozialwissenschaften erworben werden kann, wurde im Frühjahr 2018 eine Kooperation mit der Stiftung Hambacher Schloss vereinbart, so dass nun Studierende im Rahmen ihres Moduls 1.2 "Menschenrechtsbildung an außerschulischen Lernorten" Einblicke in die museumspädagogische Arbeit erhalten, und sich daran auch aktiv beteiligen können.

Das Demokratiefestival Hambach

Matchbox“, das wandernde Kunst- und Kulturprojekt in der Region Rhein-Neckar, kooperiert in diesem Jahr mit dem Festival „Querfälltein“ (Neustadt an der Weinstraße) und der Stiftung Hambacher Schloss. Gemeinsam veranstalten die Partner das Demokratiefestival „HAMBACH!“ an verschiedenen Orten in Neustadt und auf dem Hambacher Schloss mit einem vielfältigen Programm, das sich künstlerisch mit den Themen Demokratie und Europa auseinandersetzt. Jeder ist herzlich zum Mitmachen, Schauen und Feiern eingeladen!

HAMBACH! bringt vom 14.-16. September 2018 eine internationale Gemeinschaft aus Künstlerinnen und Künstlern, Politikerinnen und Politikern und vor allem Bürgerinnen und Bürgern auf dem Hambacher Schloss und in Neustadt an der Weinstraße zusammen und fordert mit den Mitteln der Kunst zu Austausch, Diskussion und Stellungnahme zur Zukunft der Demokratie in Europa auf – in einer Zeit, in der demokratische Werte und die europäische Idee unter Beschuss stehen. Wie lässt sich die immer noch revolutionäre Idee von Freiheit, Gleichheit, Recht und Solidarität im 21. Jahrhundert leben? Und welche Zugänge bieten Kunst und Kultur in diesem Zusammenhang?

Mit einem Workshop-Programm (10.-16. September 2018) für Jugendliche aus den Kommunen der Metropolregion Rhein-Neckar sowie deren europäischen Partnerkommunen richtet sich HAMBACH! insbesondere an junge Menschen. Über Programmpunkte in verschiedenen Sparten und unterschiedlichste partizipative Ansätze lädt HAMBACH! darüber hinaus alle zur Mitgestaltung ein. Unterstützt werden die Veranstalterinnen und Veranstalter dabei von lokalen, regionalen und internationalen Kooperationspartnern.

Bereits beim Hambacher Fest 1832, einem der zentralen Ereignisse auf dem Weg zum deutschen Parlamentarismus, waren alle gesellschaftlichen Schichten und Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa vertreten. Die Vielfalt der Beteiligten von damals spiegelt sich im Komitee des Projekts HAMBACH!, das von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Bürgerschaft gegründet wurde und dem jeder und jede Engagierte beitreten kann. Denn HAMBACH! lebt wie auch die Demokratie von der Beteiligung und Mitbestimmung der Menschen

Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit

Seit November 2021 ist die Arbeitsstelle Menschenrechtsbildung des Fachbereichs 6: Kultur- und Sozialwissenschaften Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz.

Die Landesarbeitsgemeinschaft wurde 2001 gegründet und bündelt seitdem die Erinnerungsarbeit zur Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz. Neben der Möglichkeit eines landesweiten Informationsaustausches zur Gedenkarbeit und der Initiierung von Kooperationen unter den Partnern liegen Tätigkeitsschwerpunkte in der Öffentlichkeitsarbeit (Ansprechpartner für Medien, Politik und Wirtschaft) sowie in der Interessenvertretung der beteiligten Erinnerungsinitiativen und Gedenkstätten in überregionalen Kontexten.

Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt

Die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt hat es sich zur Augabe gemacht, die Erinnerung an die Ereignisse des Nationalsozialismus wach zu halten und der Opfer zu gedenken. Im Mittelpunkt der pädagogischen und historischen Arbeit in der Gedenkstätte steht eine handlungsorientierte Vergegenwärtigung der Menschenrechte. Hier an diesem Ort soll das Lernen für Gegenwart und Zukunft gleichermaßen stattfinden.

Die ehemalige Turenne-Kaserne wurde seit 1933 von den Nationalsozialisten als ein so genanntes Schutzhaft- und Arbeitslager genutzt und beheimatet in dem Arrestgebäude gegenwärtig ein Museum und eine Geschichtswerkstatt. Seit ihrer Eröffnung am 10. März 2013 dient das Gebäude als Gedenkstätte für NS-Opfer.