Diversität

Die institutionelle und fachliche Diversität am FB 6 befördert auf synergetische Weise eine interdisziplinär ausgerichtete Forschungsarbeit. Die Vielfalt der Forschungsaktivitäten erstreckt sich von der Einzelforschung über kooperative Projekte zwischen den Fächern, etwa gemeinsamen Ringvorlesungen, die alle zwei Semester durchgeführt werden, bis hin zu Querschnittsforschung im Bereich der Menschenrechtsbildung sowie der Forschungs- und Vermittlungsarbeit des Frank-Loeb-Instituts.

Diversität, Heterogenität und Pluralität lassen sich jedoch nicht nur im Zusammenspiel der Fächerkulturen beobachten, sondern sind als deskriptiv-analytische Querschnittskategorien selbst auch Untersuchungsgegenstände in den Forschungsaktivitäten des Fachbereichs. In diesem Zusammenhang lässt sich ein gemeinsames Interesse an Fragen gesellschaftlicher Diversität anführen. So zielen die Forschungsaktivitäten etwa auf die Analyse und Sichtbarmachung von Ungleichheitsstrukturen durch Diversitätskategorien wie Geschlecht, Hautfarbe, Sprache, Alter oder körperliche Beeinträchtigung, aber auch Heterogenitätsaspekte wie Klasse, Religion oder geistige Beeinträchtigung ab. Dabei steht die kritische Auseinandersetzung mit unhinterfragten Wahrnehmungskonstellationen und Konstruktionen dessen, was als „normal“ erachtet wird, im Zentrum – gerade auch mit Blick auf die Wissenschaftstraditionen der verschiedenen Disziplinen. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung nachhaltiger Transformationsprozesse hin zu transparenten Denk- und Handlungsformationen sowie zukunftsorientierten Befähigungskonzepten. Letzteres ist gerade mit Blick auf die Lehramtsausbildung von besonderer Relevanz, wo es um die forschungsbasierte Sensibilisierung zukünftiger Lehrer und Lehrerinnen sowie die Vermittlung eines lernförderlichen Umgangs mit Diversität im schulischen Kontext geht. Hierbei steht jedoch nicht nur die Perspektive der Träger und Trägerinnen von Diversitätsmerkmalen im Fokus, sondern auch – über die Lehramtsausbildung hinausgehend – die handelnden und entscheidenden Akteure, die mit Diversität umgehen und entsprechende Entscheidungen treffen müssen (z.B. Zusammensetzungen von Schulklassen, Teams, Einstellungsentscheidungen in Unternehmen etc.).

Leitfragen

  • Welche Rolle spielt Diversität bei der Erforschung von Mehrsprachigkeit und sprachlichen Varietäten bzw. der ästhetischen und narrativen Diversifizierung innerhalb einer sich verändernden Literatur- und Medienlandschaft?
  • Unter welchen Bedingungen lässt sich religiöse Diversität in sozialen Handlungsräumen artikulieren?
  • Bei welchen intraorganisationalen Mechanismen ist Diversität ein bedeutsamer Faktor?
  • Welche Gründe lassen sich für die Diversifizierung des Parteiensystems anführen?
  • Inwiefern stellen Diversität, Heterogenität und Pluralität besondere Werte innerhalb kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschungspraxis dar, z.B. in Hinblick auf die Kritik von Kanonbildung und heteronormativen Machtstrukturen?