Ringvorlesungen des Fachbereichs Kultur- und Sozialwissenschaften

Der Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften organisiert regelmäßig Ringvorlesungen zu kultur- und sozialwissenschaftlichen Themen. Bis heute fanden acht Ringvorlesungen statt, die stets auch ein interessiertes Publikum aus Stadt und Umgebung an die Universität führen.

Im Sommersemester 2024 wurde die Ringvorlesung mit dem Preis für Campuskultur des Freundeskreises der RPTU in Landau ausgezeichnet. Über die Auszeichnung können Sie hier mehr nachlesen.

 

Die aktuelle, neunte Ringvorlesung (Sommersemester 2024) trägt den Titel:  

»Sind wir eine gespaltene Gesellschaft? Im Spannungsverhältnis zwischen Vielfalt, Polarisierung und Konsens«

 

Sind wir eine gespaltene Gesellschaft?

Im Spannungsverhältnis zwischen Vielfalt, Polarisierung und Konsens

 

Aus eigenem, alltäglichem Erleben, aus medialer Berichterstattung sowie aus nicht wenigen aktuellen Gesellschaftsanalysen entsteht für viele Menschen die Wahrnehmung, dass in den letzten Jahren Konflikte innerhalb der deutschen Gesellschaft nicht nur zunehmen und sich verschärfen, sondern dass wir auf eine gespaltene Gesellschaft zusteuern bzw. bereits in ihr leben. Bei zahlreichen Themen entzünden sich Frontlinien, an denen sich Bevölkerungsgruppen oft unversöhnlich und gereizt, mit z.T. offener Aggressivität gegenüberstehen. Beschreibungen wie „Kulturkampf“ und „Verlust der gesellschaftlichen Mitte‘ haben Hochkonjunktur.

Die Ringvorlesung des Fachbereichs Kultur- und Sozialwissenschaften adressiert die Eingangsfrage aus den Perspektiven der verschiedenen im Fachbereich vertretenen Disziplinen. Vorwegnehmbar ist, dass sich die Frage in der gestellten Form wohl nicht sinnvoll mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten lässt. Vielmehr zerfällt sie in eine ganze Reihe von Einzelfragen, die in verschiedenen sozialen, kulturellen und politischen Bereichen einer individuellen Betrachtung und Analyse unterzogen werden müssen und werden. Welche Themen sind es, die, oft hoch emotional aufgeladen, Lagerbildungen und Risse auslösen? Sind es Risse an der Oberfläche oder reichen sie in die gesellschaftliche Tiefentektonik? Verschieben sich und zerfallen die bisherigen tektonischen Platten der grundlegenden Gesellschaftsstruktur? Besteht in der Tiefe doch ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens, der aber übertönt wird durch laute Frontenrufe? Was und wer befeuert Polarisierungen an der Oberfläche, was betreibt oder verhindert deren Durchbruch in die Tiefe? Sind Polarisierung und der Verlust des gesellschaftlichen Konsenses gleichsam der Preis, den eine Kultur der Vielfalt zu zahlen hat? Und: Welche Herausforderung bergen diese Fragen für die Kultur- und Sozialwissenschaften?

Zurückliegende Ringvorlesungen

Wintersemester 2023/24: Die Welt von morgen. Narrative, Szenarien, Projektionen

Wie sieht wohl die Welt von morgen aus? Was bringt uns diese Welt? Was können wir über sie wissen? Solche Fragen über die Zukunft beschäftigen Menschen seit jeher. Nicht nur in Wissenschaft und Kunst, sondern auch im Alltagsleben. Natürlich interessiere ihn die Zukunft, meinte Mark Twain, schließlich wolle er noch sein ganzes Leben darin verbringen. Es geht also um unser individuelles Leben, aber auch um die Zukunft von Gesellschaft und Kultur, letztlich um die Aussichten der gesamten menschlichen Zivilisation. Diese Welt von morgen macht die Ringvorlesung zu ihrem Thema und beleuchtet sie aus ganz verschiedenen Perspektiven unseres Fachbereiches. 

Die Reihe eröffnet Soziologie-Professor Thomas Müller-Schneider am 25. April. Er wagt in seinem Vortrag eine Vorschau auf die menschliche Zivilisation im 21. Jahrhundert, speziell auf eine schönere und bessere Welt. Bis zum Abschlussabend am 4. Juli spannt die Ringvorlesung einen Bogen über eine Vielzahl der im Fachbereich beheimateten Fächer, über Sprachen und Kunst bis hin zur Theologie. Es geht beispielsweise um die Mehrdeutigkeit von Bildender Kunst und Klimakrise, um Jules Vernes‘ Visionen von morgen oder um religiöse Bildung für eine menschenrechtliche Zukunft. Das Thema der Ringvorlesung wird im Wintersemester mit Perspektiven aus Politik- und Wirtschaftswissenschaften oder auch Menschenrechtsbildung fortgeführt werden.

Das Programm als PDF-Datei finden Sie hier und hier (Fortsetzung: Für Termine ab dem 07.11.2023)

 

 

Sommersemester 2018: „Bist du ein Mensch, so fühle meine Not“

Die 5. Ringvorlesung stand für den Fachbereich im Zeichen der interdisziplinären Auseinandersetzung mit den Menschenrechten. Im Dezember 1948  wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. In der Veranstaltungsreihe unter der Überschrift: „Bist du ein Mensch, so fühle meine Not“ beleuchteten die Referentinnen und Referenten die Menschenrechte aus ihrer ganz eigenen fachlichen Perspektive.


Publikation: Bluhm, Lothar, Schiefer Ferrari, Markus, Sesselmeier, Werner (Hg.): 'Bist du ein Mensch, so fühle meine Not.' Menschenrechte in kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive, Baden-Baden, Tectum Verlag, 2019.

Sommersemester 2015: Zur Kultur- und Sozialgeschichte des Gartens

Anlass der im Sommersemester 2015 durchgeführten Ringvorlesung »›Ich wandle unter Blumen / Und blühe selber mit‹ – Zur Kultur- und Sozialgeschichte des Gartens« war die vierte rheinland-pfälzische Landesgartenschau, die vom 17. April bis 18. Oktober 2015 in Landau stattfand. Die Vorlesung thematisierte die Chronologie und verschiedenen Erscheinungsformen der Gartenkunst vorwiegend in Europa und schlug dabei einen großen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart: von den Gärten in der griechischen und römischen Antike und mittelalterlichen Kloster- und Burggärten über italienische Renaissancegärten, französische Barockgärten und englische Landschaftsgärten bis hin zu den Volks- und Freizeitgärten des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Gartenkunst in der Gegenwart.


Publikation: Bluhm, Lothar, Schiefer Ferrari, Markus, Zuschlag, Christoph (Hg.): "Ich wandle unter Blumen / Und blühe selber mit". Zur Kultur- und Sozialgeschichte des Gartens, Baden-Baden, Tectum Verlag, 2018.

Sommersemester 2022: Fakt und Fake

Was ist Fakt - und was ist Fake? Dem Verhältnis von Wahrheit und Lüge, der Unterscheidung von wahr und falsch, der Frage nach entsprechenden Deutungsansprüchen widmeten sich die Vortragenden der 7. Ringvorlesung des Fachbereichs. Verlorengegangene Verbindlichkeiten und Glaubwürdigkeitskrisen, so zeigte sich, sind zwar keinesfalls lediglich ein Phänomen moderner Gesellschaften, jedoch unter den Vorzeichen unserer globalisierten und digitalisierten Kultur und Kommunikation spezifisch ausgeprägt und somit neu zu beleuchten und zu hinterfragen.

 

Publikation: Lothar Bluhm, Sabine Diao-Klaeger, Jürgen Raab und Werner Sesselmeier (Hg.): Fakt und Fake. Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Wahrheit und Lüge Baden-Baden, Tectum-Verlag 2023

Sommersemester 2019: Political Correctness

Die 6. Ringvorlesung widmete sich dem Thema bzw.  Schlagwort der „Political Correctness“, das  seit einigen Jahren von großer gesellschaftspolitischer Relevanz ist: Im öffentlichen Diskurs werden geschlechtergerechter Sprachgebrauch und „Gender-Mainstreaming“, der Sprachgebrauch im Zusammenhang mit Flucht und Migration, die tatsächliche oder vermeintliche Bedrohung von Meinungsfreiheitsrechten sowie der Umgang mit sogenannten Hasskommentaren in Internetdiskussionen regelmäßig thematisiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den verschiedenen Disziplinen des Fachbereichs widmeten sich dem vielseitigen und komplexen Thema aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive.


Publikation: Albert, Georg, Bluhm, Lothar, Schiefer Ferrari, Markus (Hg.): Political Correctness. Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Baden-Baden, Tectum Verlag, 2020.

Sommersemester 2017: „Das süße Wort: Ich liebe dich!"

Im Sommersemester 2016 veranstaltete der Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, der Evangelischen Akademie der Pfalz, dem Arbeitskreis Kirche und Judentum der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Frank-Loeb-Institut die vierte Ringvorlesung. Vorbereitend und parallel zur Wanderausstellung der Nordkirche „Ertragen können wir sie nicht“, die sich mit Luthers Haltung zu den Juden sowie seinen Judenschriften auseinandersetzt, wurde thematisch ein großer Bogen von der Antike bis zur Gegenwart mit einem Schwerpunkt auf der Reformationszeit gespannt.


Publikation: Bluhm, Lothar, Schiefer Ferrari, Markus, Müller-Schneider, Thomas und Zuschlag, Christoph (Hg.):

„Das süße Wort: Ich liebe dich“. Konstellationen der Liebe in Literatur, Kunst und Wissenschaft, Baden Baden, Tectum Verlag, 2018.

Sommersemester 2012: Interkulturalität

Die im Sommersemester 2012 stattgefundene Ringvorlesung „Interkulturalität“ wurde in Kooperation mit der Evangelischen Akademie der Pfalz und dem Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstitut der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI) organisiert. An sieben Abenden wurden die gesellschaftlichen, pädagogischen, sprachlichen sowie religiösen und politischen Aspekte der Interkulturalität berücksichtigt und so eine  Zwischenbilanz des interkulturellen Zusammenlebens im zunehmend multikulturellen Deutschland vorgestellt.

Wintersemester 2010/2011: Apokalypse

Die Ringvorlesung Apokalypse fand im Wintersemester 2010/2011 statt. Ziel war die Zusammenführung von Forschungsinteressen, die in den verschiedenen Fachrichtungen in der einen oder anderen Weise auf das Themenfeld sowie im engeren Sinne auf die Johannesoffenbarung und die unterschiedlichen Wahrnehmungen dieses wirkungsmächtigen Kulturdokuments gerichtet waren. Besonderes Gewicht galt den Untergangsszenarien und deren Wahrnehmung in der Moderne. Hierzu ist ein hochwertiger Sammelband im De Gruyter Verlag erschienen.


Publikation: Bluhm, Lothar, Schiefer Ferrari, Markus, Wagner, Hans-Peter, Zuschlag, Christoph (Hg.): Untergangsszenarien. Apokalyptische Denkbilder in Literatur, Kunst und Wissenschaft, Berlin, Akademie Verlag, 2013.