Hambacher Gespräche 2023: Zeitenwende - Zäsuren - Zukünfte

Zeitenwenden der Weltordnung - Kriege und Zäsuren in Geschichte und Gegenwart (29.03.2023)

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sprach Bundeskanzler Scholz von einer „Zeitenwende“. Seit dem 24. Februar 2022 sind viele Gewissheiten und Hoffnungen der letzten 30 Jahren erschüttert. Vielerorts ist vom Beginn einer „neuen Weltordnung“ die Rede. Markiert Russlands Krieg gegen die Ukraine eine Zäsur wie andere große Kriege der Vergangenheit? Inwieweit unterschiedet sich unser mitteleuropäisch geprägter Blick auf die jüngste Vergangenheit und ihre Zäsuren von osteuropäischen Perspektiven? Helfen uns frühere Kriegs- und Krisenerfahrungen dabei, die gegenwärtige Situation besser einzuordnen? Oder erleben wir gegenwärtig eine historisch beispiellose Umbruchszeit? 

Gäste: 

Prof. Dr. Ulrich Herbert (Zeithistoriker Universität Freiburg)

Prof. Dr. Martin Aust (Osteuropahistorker Universität Bonn)

Einführung und Moderation: Prof. Dr. Manuela Glaab (Frank-Loeb-Institut) und Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss)

 


Kippt mit dem Klima auch die Demokratie? Wie Klimawandel und Klimaaktivismus die Demokratie herausfordern (10.05.2023)

Die Klimaforschung warnt eindringlich vor einem endgültigen Kipppunkt, nach dem eine lebensbedrohliche Klimaerwärmung nicht mehr abwendbar ist. Das kippende Klima fordert die Demokratie gleich mehrfach heraus. Reiche Menschen westlicher Länder tragen am stärksten zu den klimaschädlichen Emissionen bei – können sich aber gleichzeitig am ehesten gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. Es stellt sich somit die Frage, ob unsere Demokratie einer solchen Klima-Ungerechtigkeit auf Dauer standhält. Gleichzeitig verlangen die Erkenntnisse der Klimaforschung eine radikale Kursumkehr. Doch wie ist die tiefgreifende ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft demokratisch umsetzbar? Und schließlich sind auch die Protestformen des Klimaaktivismus umstritten: Ist der radikale Protest für wirksame Klimapolitik eine demokratische Pflicht oder eine Herausforderung für die Demokratie?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Thomas Saretzki, Professor für Politische Theorie und Politikfeldanalyse mit dem Schwerpunkt Umweltpolitik an der Leuphana Universität Lüneburg

Linda Kastrup, Klima-Aktivistin und Sprecherin von Fridays for Future

Dr. Reinhard Müller, Jurist und Redakteur für Zeitgeschehen bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Einführung und Moderation: Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss) und Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut)

 


Kollegin oder Konkurrentin? Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit (27.09.2023)

Die Künstliche Intelligenz vollbringt immer beeindruckendere Leistungen – und erscheint doch immer stärker als Bedrohung. KI-Systeme bringen mit computergenerierten Texten und Bildern die Welt zum Staunen und erledigen besonders langweilige Arbeiten. Gleichzeitig wecken sie Ängste, sie würden bestimmte Jobs überflüssig machen, Studierenden beim Betrügen helfen und bei der Jobauswahl rassistische und sexistische Klischees reproduzieren.

Zwischen diesen Versprechungen und Befürchtungen besteht ein großes Maß an Unsicherheit darüber, wie immer leistungsfähigere KI-Systeme unser Leben und Arbeiten verändern: Werden nach und nach immer mehr Jobs durch die KI ersetzt bis wir alle arbeitslos sind? Oder wird unsere Arbeit interessanter, wenn die künstliche Intelligenz menschliche Kreativität und Intelligenz beflügelt? Welche Herausforderungen kommen hier auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu? Und wie müssen Politik und Gesellschaft schon heute auf die einsetzenden Veränderungen reagieren?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Ralf Otte, Professor für Industrieautomatisierung und Künstliche Intelligenz an der Technischen Hochschule Ulm

Eduard Singer, Gründer des KI-Unternehmens Neusinger GmbH und Arbeitsgruppenleiter beim KI-Bundesverband

Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland

Einführung und Moderation: Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss) und Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut)

 


Hambacher Gespräch Literatur: „Network“ - Thriller-Lesung mit Ansgar Thiel (05.10.2023 in der Stadtbibliothek Landau)

Nach den wissenschaftlichen und politischen Podiumsdiskussionen auf dem Hambacher Schloss näherten wir uns dem Thema KI an diesem Abend aus einer literarischen Perspektive: Ansgar Thiel las aus seinem Roman „Network“ und diskutierte mit uns über die darin entworfene digitale Dystopie.

Das Buch:

Berlin 2046. Die Welt ist gespalten in eine virtuelle und eine analoge Realität. Das innere Berlin ist separiert von Außenbezirken, in denen die sprichwörtlich „Aus-dem-Netz-Gefallenen“ ein erbärmliches Dasein fristen. Soziale Unruhen werden von einem Heer von Dienern brutal niedergeschlagen.

Dr. Arthur Mallmann, ehemaliger Arbeitsminister und Erfinder der Virtual Work, wird tot in seinem Apartment gefunden. Für das Ermittlertrio, das mit der Aufklärung des Mordes beauftragt wird, beginnt eine gefährliche Jagd durch das dystopische Berlin und seine virtuellen Räume.

Der Autor:

Ansgar Thiel ist Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen. Von 2010 bis 2022 war er Direktor des Instituts für Sportwissenschaft. In seiner Forschung setzt er sich mit Fragen zum Wandel von Sport, Körperlichkeit und Gesundheit in der modernen Gesellschaft auseinander.

Einführung und Moderation: Bettina Drexler (Stadtbibliothek Landau) und Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut)

 


Grenzen statt Globalisierung? Die Zukunft der (de-)globalisierten Weltwirtschaft (25.10.2023)

Ein riesiges Container-Schiff blockiert den Suezkanal, ein amerikanischer Präsident ruft „America First“ und LKWs stauen sich in der Corona Zeit über 60 km an der plötzlich geschlossenen deutsch-polnischen Grenze. Lange erschien die globalisierte Welt als Landkarte, auf der Waren beliebig hin und her geschoben werden konnten. Volkswirtschaften und Menschen rückten scheinbar näher zusammen. Doch nun illustrieren starke Bilder, wie fragil internationale Lieferketten sind und wie die Globalisierung immer deutlicher in Frage gestellt wird.

Mit unseren Gästen diskutierten wir vor diesem Hintergrund über die Zukunft der Globalisierung und nahmen dabei sowohl ökonomische als auch politische Aspekte in den Blick. Wir fragten danach, ob stockende Lieferketten und erstarkende Nationalismen Symptome einer neuen Zeit der De-Globalisierung sind. Geht die Ära der Globalisierung zu Ende oder brauchen Unternehmen gerade jetzt funktionierende internationale Wirtschaftsbeziehungen?

Unsere Gäste:

Dr. Cora Francisca Jungbluth, Wirtschaftsexpertin bei der Bertelsmann Stiftung

Dr. Christian Kauth, Präsident des Verbands der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie PfalzMetall

Einführung und Moderation: Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss) und Prof. Dr. Werner Sesselmeier (RPTU Kaiserslautern-Landau)