Hambacher Gespräche 2025: Sicherheit

„Keine Experimente!“ Sicherheit als deutsches Grundbedürfnis

10. April 2025

In einer von Krisen, Kriegen und einschneidenden Veränderungen geprägten Welt wird ein Thema immer relevanter: Sicherheit. Auf dem Hambacher Schloss widmen sich die diesjährigen Hambacher Gespräche diesem menschlichen Grundbedürfnis und nähern sich ihm von verschiedenen Perspektiven an.

Im ersten Hambacher Gespräch des Jahres ordneten wir das Thema grundsätzlich ein und diskutierten unter dem Titel „Keine Experimente!“ über Sicherheit als deutsches Grundbedürfnis. Bekanntlich handelte es sich hierbei um den Wahlkampfslogan von Konrad Adenauer zur Bundestagswahl im Jahr 1957, der bei den Wählerinnen und Wählern tatsächlich Wirkung zeigte: Mit knapp über 50 % der Stimmen erzielte die Union das bis heute höchste Wahlergebnis einer Partei bei einer Bundestagswahl.

Stimmt also der Ruf der Deutschen, besonders sicherheitsbedürftig zu sein? Gibt es eine „German Angst“? Und wenn ja: Was sind die historischen und psychologischen Ursachen dafür? Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt. Warum herrscht dennoch so viel Verunsicherung? Wie entwickelte sich das individuelle und das kollektive Sicherheitsgefühl über die Jahrzehnte?

Über diese und weitere Fragen diskutierten Prof. Dr. Elke Seefried und Prof. Dr. Eckart Conze. Elke Seefried ist Professorin für Geschichte der Neuzeit (19.-21. Jahrhundert) mit ihren Wissens- und Technikkulturen an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Mit ihrer preisgekrönten Studie über „Zukünfte. Aufstieg und Krise der Zukunftsforschung 1945-1980“ hat sie sich als Expertin für die historische Zukunftsforschung etabliert.

Eckart Conze ist Professor für Neueste Geschichte an der Philipps-Universität Marburg, wo die historische Sicherheitsforschung zu einem seiner Forschungsschwerpunkte zählt. Neben Publikationen zur „Sicherheit als Kultur“ sowie zur „Geschichte der Sicherheit“ hat er im Jahr 2009 eine vielbeachtete Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis in die Gegenwart veröffentlicht mit dem Titel „Die Suche nach Sicherheit“.

Seefried wie Conze leisten durch ihre historischen Analysen stets Beiträge zum besseren Verständnis heutiger Entwicklungen.

 

Begrüßung: Prof. Dr. Manuela Glaab (Frank-Loeb-Institut)
Moderation: Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss)

KI gegen Kriminalität. Wie viel Digitalisierung braucht die innere Sicherheit?

26. Juni 2025

Immer häufiger setzen Sicherheitsbehörden bei der Verbrechensbekämpfung auf Künstliche Intelligenz: Gesichtserkennungs-Software identifiziert gesuchte Personen in Menschenmengen. KI-Programme durchforsten gelöschte Datenmengen auf den Computern mutmaßlicher Online-Betrüger. Und erste Programme sollen bereits berechnen können, wer wahrscheinlich noch zum Verbrecher wird.

Datenschützer und Bürgerrechtlerinnen sehen diese Entwicklung äußerst kritisch. Die Privatsphäre sei in Gefahr, wenn die Daten unbescholtener Menschen von der KI ausgewertet werden. Der chinesische Überwachungsstaat demonstriere, was auch uns drohen könnte.

Mit unseren Gästen diskutieren wir über die Chancen und Gefahren von KI in der inneren Sicherheit: Was genau verspricht die digitale Verbrechensbekämpfung und wo steht Deutschland hier im internationalen Vergleich? Drohen Grundrechtseinschränkungen sowie die Aufweichung des Datenschutzes durch KI-Anwendungen bei Polizei und Geheimdiensten? Welche Regulierungen sind notwendig, damit die KI der Sicherheitsbehörden nicht selbst zum Sicherheitsrisiko wird?

Über diese Fragen diskutierten wir mit:

Dr. Tobias Wirth ist Themenfeldleiter im Forschungsbereich Smarte Daten & Wissensdienste am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern. Dort leitet er unter anderem das Transfer-Lab KI-Forschung für die Polizei.

Prof. Dr. David Roth-Isigkeit ist Jurist und Philosoph. Er hat an der Universität Speyer die Professur für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Recht der Digitalisierung inne.

 

Begrüßung: Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss)
Moderation: Dr. Ludwig Buchholz-Lübben (Frank-Loeb-Institut der RPTU)