Landauer Akademiegespräche

Das Frank-Loeb-Institut an der Universität Landau veranstaltet jährlich im Wintersemester, zusammen mit der Evangelischen Akademie der Pfalz und der Stadt Landau die "Landauer Akademiegespräche“, in deren Mittelpunkt Fragen stehen sollen, die für die Grundorientierung eines freiheitlichen Gemeinwesens von zentraler Bedeutung sind. Veranstaltungsort ist i.d.R. das Alte Kaufhaus Landau (sofern in der Ankündigung kein anderer Ort benannt wird).

Gefördert werden die Akademiegespräche durch die Sparkassenstiftung Südpfalz, die Winzer Fünf Freunde und Brillen Kuntz Landau. Automobilpartner ist das BMW Autohaus Vogel Landau.

Für unsere Planung freuen wir uns über eine Anmeldung unter: info(at)eapfalz.de

Schwache Schutzmacht USA? – Die Zukunft der transatlantischen Beziehungen (1. 2.2024)

Lange wurde den USA in Europa eine unangefochtene Großmachtstellung zugeschrieben. Noch immer verlassen sich die Staaten Europas für ihre Sicherheit auf den starken Freund im Westen. Inzwischen ist das transatlantische Verhältnis jedoch komplizierter geworden. Das Vertrauen in die demokratische Stabilität des »großen Bruders« hat Risse bekommen. Die Vereinigten Staaten erwarten ein stärkeres europäisches Engagement in der NATO. Geostrategisch gewinnt der pazifische Raum an Bedeutung.

Kann sich Europa weiter auf die Schutzmacht USA verlassen? Ist das enge Bündnis zwischen Deutschland und der USA gefährdet? Oder hat lediglich eine Normalisierung der transatlantischen Beziehungen eingesetzt? Wie geht es weiter mit der NATO? Und welche Entwicklung ist von den US-Wahlen im Herbst 2024 zu erwarten?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Gerlinde Groitl, Politikwissenschaftlerin, Universität Regensburg

Norman Thatcher Scharpf, Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Frankfurt

 

Einführung und Moderation: Dr. Christoph Picker (Evangelische Akademie der Pfalz) und Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut)

 


Selbstbewusster Süden? – Die neue Macht Afrikas (21.2.2024)

Enthaltungen und Gegenstimmen bei den Abstimmungen über UN-Resolutionen zum Ukrainekrieg zeigen: Die Staaten auf dem afrikanischen Kontinent sind nicht mehr ohne Weiteres bereit, die Perspektiven der »westlichen Welt« zu übernehmen. Afrika wird selbstbewusster. Die Kritik an moralischen Doppelstandards und neokolonialer Ausbeutung wird lauter. Vielen erscheint die Zusammenarbeit mit China und Russland attraktiver als die Beziehungen zu den ehemaligen Kolonialmächten.

In Europa wächst das Bewusstsein für die Abhängigkeiten von afrikanischen Rohstoffen und von afrikanischen Kooperationen bei der Begrenzung von Migration. Soll der Westen den Blick des Entwicklungshelfers ablegen und Afrika unter rein strategischen Gesichtspunkten betrachten? Welche Rolle spielt humanitäre Verantwortung? Wie sind faire Partnerschaften mit Afrika möglich?

Unsere Gäste:

Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrikastiftung

Prof. Dr. Christof Hartmann, Politikwissenschaftler, Universität Duisburg-Essen

 

Einführung und Moderation: Prof. Dr. Manuela Glaab (Frank-Loeb-Institut) und Dr. Christoph Picker (Evangelische Akademie der Pfalz)

Die Aufzeichnung dieses Gespräches finden Sie hier.

 


Wer ordnet diese Welt? – Die Rückkehr der Geopolitik (27.2.2024)

Der Russland-Ukrainekrieg macht es unübersehbar: Die globalen Kräfteverhältnisse sind aus der Balance geraten. Zurück meldet sich die klassische Geopolitik. Immer weniger lässt sich zwischen Kriegen, Interessenpolitik und Systemkonflikten so etwas wie eine Weltordnung ausmachen. Aber gab es das jemals: eine stabile internationale Ordnung? Als Europa nach Russlands Angriff auf die Ukraine eine »Zeitenwende« ausrief, merkten etliche Staaten des globalen Südens an, dass Kriege und internationale Konflikte für sie auch bisher schon an der Tagesordnung waren.

Wie tragfähig ist der Begriff »Weltordnung«? Welche Hoffnungen knüpfen sich daran? Müssen wir uns damit abfinden, dass Interessenpolitik und Machtstreben die Welt bestimmen? Oder können internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen langfristig eine gerechte Friedensordnung garantieren? Und wie können wir im Westen für eine solche Ordnung eintreten, ohne der Welt besserwisserisch die eigenen Werte aufzuzwingen?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfin i.R., Theologin und Autorin

Prof. Dr. Gunther Hellmann, Politikwissenschaftler, Goethe-Universität Frankfurt

 

Einführung und Moderation: Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut) und Dr. Christoph Picker (Evangelische Akademie der Pfalz)

Die Aufzeichnung dieses Gesprächs finden Sie in Kürze hier.

 


Handel ohne Wandel? – Der Systemkonflikt zwischen China und dem Westen (14.3.2024)

»Wandel durch Handel« war einmal das erklärte Ziel der europäischen Handelspolitik. In autokratischen Entwicklungs- und Schwellenländern sollte durch intensive Handelsbeziehungen eine starke Mittelschicht entstehen, die für Demokratisierung eintritt. Das Beispiel China hat das Scheitern dieses Ansatzes deutlich gezeigt. China ist reicher geworden, ohne sich zu demokratisieren. Trotzdem unterhält die deutsche Wirtschaft weiterhin rege Handelsbeziehungen zu dieser autokratischen Großmacht im fernen Osten.

Der Fall China wirft Fragen auf, die auch im Umgang mit anderen Staaten drängend sind: Ist es strategisch klug, enge Beziehungen zu Autokratien zu pflegen? Ist es moralisch verantwortbar, mit Staaten Handel zu treiben, die systematisch Menschenrechte verletzen? Und ist es ökonomisch vernünftig, sich in Abhängigkeiten von einer Diktatur zu begeben?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Manuel Vermeer, Professor für Asienstudien, Ostasieninstitut der Hochschule Ludwigshafen

Anette Schavan, Bundesministerin a.D. und ehemalige Co-Vorsitzende des Deutsch-Chinesischen Dialogforums

 

Einführung und Moderation: Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut) und Prof. Dr. Manuela Glaab (Frank-Loeb-Institut)

Mit Armut Stimmung machen. Versuchungen des Populismus (15.02.2023)

Armut muss politisch bekämpft werden. Doch Armut kann auch politisiert werden. Überall dort, wo Industrien vor der Umstrukturierung stehen, Regionen abgehängt zu werden drohen und Menschen Angst um ihr Auskommen haben, sind Populist*innen nicht fern. An beiden Rändern des politischen Spektrums versuchen sie, die Armut von Menschen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Das Schüren von Armuts- und Abstiegsängsten wird so zur gefährlichen politischen „Waffe“.

Verantwortungsbewusster Sozialpolitik fällt es oftmals schwer, gegen jene anzukommen, die Armut auf populistische Weise ausnutzen. Welche politischen Konzepte und Argumente nehmen dem Populismus den Wind aus den Segeln? Wie kann beispielsweise ein gut gemanagter Strukturwandel den Populist*innen das Wasser abgraben? Und was hat eigentlich zum Aufstieg des Populismus in den vergangenen Jahren geführt?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Frank Decker (Politikwissenschaftler, Universität Bonn)

Kathrin Uhlemann (Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Niesky, Oberlausitz)

 


Reichtum als moralisches Problem Mildtätigkeit und Steuerpflicht ( 22.03.2023)

Beinahe die Hälfte aller Vermögen befindet sich in der Hand von nur einem Prozent der Weltbevölkerung. 2021 zählte Forbes weltweit 2.755 Dollar-Milliardär*innen. Fast 90 Prozent davon waren Männer. In Deutschland lebten 174 Milliardäre; nur in den USA und in China gab es mehr. Dagegen war laut Statistischem Bundesamt knapp ein Drittel aller Deutschen nicht mehr in der Lage, Ausgaben ab 1150 Euro zu stemmen.

In Krisenzeiten werden Forderungen lauter, die Reichen stärker zur Kasse zu bitten. Manche von ihnen teilen, indem sie spenden oder gemeinnützige Stiftungen gründen – freiwillig und mit Einfluss darauf, welche sozialen und kulturellen Projekte gefördert werden. Doch reicht das aus oder sollte auch an der Steuerschraube gedreht werden: per Übergewinnsteuer, Vermögensabgabe, Zwangsanleihen, Erbschaftssteuer oder Spitzensteuersatz? Welcher Beitrag zur Krisenbewältigung kann »den« Reichen abverlangt werden? Und wie lässt sich verhindern, dass dadurch Investitionsbereitschaft geschwächt und Steuerflucht verstärkt wird?

Unsere Gäste:

Marlene Engelhorn (Millionenerbin, Mitbegründerin der Initiative taxmenow)

Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach (Soziologe und Reichtumsforscher, Universität Potsdam)

 

Die Aufzeichnung der Vorträge und des Gesprächs finden Sie hier.

 


Umverteilen – Wachsen - Verzichten? Strategien der Sozialpolitik (4.5.2023)

Steigende Energie- und Lebensmittelpreise spüren zuallererst die Ärmsten der Gesellschaft. Doch die Pandemie und Russlands Krieg gegen die Ukraine werden langfristig alle Menschen in Deutschland ärmer machen. Gleichzeitig ist unbegrenztes Wirtschaftswachstum in Zeiten von Klimawandel und massenhaftem Artensterben keine tragfähige Option mehr, um Reichtum für alle zu schaffen. Eine Neubesinnung über die Zukunft des Sozialstaats in Deutschland ist notwendig.

Einigkeit herrscht dabei nur über das Ziel, allen Menschen ein Leben ohne Armut zu ermöglichen. Doch wie viel Umverteilung ist tatsächlich notwendig, um Deutschland armutsfrei zu machen? Wie kann diese Umverteilung möglichst gerecht organisiert werden? Welche Verantwortung haben Sozialstaat und Wohlfahrtsverbände dabei jeweils zu tragen? Und wie viel Verzicht wird jedem und jeder Einzelnen in Zukunft abverlangt?

Unsere Gäste:

Alexander Schweitzer (Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz)

Prof. Dr. Philipp Lepenies (Politikwissenschaftler, Freie Universität Berlin)

 


Reiches Deutschland – arme Welt. Entwicklungshilfe in Zeiten der Krise (25.5.2023)

Schon die Corona-Pandemie hat den ärmeren Teil der Weltbevölkerung ungleich stärker getroffen. Die durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise, Inflation, Rückgang des Welthandels und Einschränkungen der Nahrungsmittelversorgung verstärken diesen Effekt. Gleichzeitig ziehen die USA und die Europäische Union Investitionen aus den Ländern des globalen Südens ab, um die Krisen Ihrer eigenen Volkswirtschaften zu bewältigen und globale Abhängigkeiten zu reduzieren. Das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 die extreme Armut global abgeschafft zu haben, scheint weiter entfernt denn je.

Angesichts von Wirtschaftskrise und sozialen Spannungen sorgen Deutschland und andere Industrienationen zunächst für sich selbst – ein verständlicher Reflex. Welche Verantwortungen aber tragen sie für globale Entwicklungen – auch im eigenen Interesse? Wie lassen sich humanitäre Hilfe und staatliche Entwicklungshilfepolitik strategisch so ausrichten, dass sie wirklich den Ärmsten zugutekommen?

Unsere Gäste:

PD Dr. Stephan Klingebiel, Politologe am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik Bonn

Monsignore Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Misereor

 

Die Aufzeichnung der Vorträge und des Gesprächs finden Sie hier.

 

"Tödliche Grenzen?" Flüchtlings- und Migrationspolitik, 21. Juni 2022

Der Druck auf Europas Grenzen wächst. Bilder von Flüchtlingslagern als Dauereinrichtung in Griechenland, von Rettungsaktionen, von Ertrinkenden im Mittelmeer sowie von verzweifelten Menschen an den Grenzen der baltischen Staaten und Polens werden zur Nachrichtenroutine. Weitgehend unsichtbar bleiben die Brutalitäten auf den Fluchtrouten sowie in den Flüchtlingslagern im Mittleren Osten, in der Sahel-Zone und in Libyen.

Während Menschen an den Grenzen sterben, schottet sich Europa ab, errichtet Grenzzäune und entwickelt immer raffiniertere Methoden der Grenzsicherung – nicht gegen militärische Gegner, sondern gegen Flüchtlinge und Migrant*innen. Ziel ist es, unkontrollierte Migration zu verhindern. Dürfen wir es, um dieses Zieles Willen in Kauf nehmen, dass Menschen sterben oder fundamentaler Rechte beraubt werden? Gibt es Alternativen zur derzeitigen Flüchtlings- und Migrationspolitik? Wie lässt sich humanitäre Verantwortung mit einer nachhaltigen Strategie verbinden, die sowohl den Rechten von Flüchtlingen als auch den Interessen Europas Rechnung trägt?

Gäste:

Prof. Dr. Herfried Münkler, Politikwissenschaftler, Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Daniele Garrone, Präsident des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien

Die Aufzeichnung dieses Akademiegesprächs finden Sie auf Youtube.

 


"Sterben für Deutschland?" Beteiligung an Militäreinsätzen, 12. Mai 2022

Internationale Einsätze von Bundeswehr und Polizei gehören inzwischen auch in Deutschland zum Instrumentarium der Krisen-bewältigung. Bündnispartner nehmen Deutschland in die Pflicht. Das Bewusstsein für globale Zusammenhänge wächst. Sprichwörtlich wurde die Formulierung des damaligen deutschen Verteidigungsministers Peter Struck aus dem Jahr 2004: »Unsere Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt.«

Der Anspruch Deutschlands, eine auf Interessenausgleich, Diplomatie und die Wahrung humanitärer Grundsätze bedachte Friedensmacht zu sein, wirft Fragen auf. Wie lässt es sich politisch und moralisch rechtfertigen, dass bei Militäreinsätzen wissentlich Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden? Unter welchen Voraus-setzungen und um welcher Ziele willen dürfen Verantwortungs-träger*innen in Politik und Militär den Tod von Menschen in Kauf nehmen? Rettet es Menschenleben, wenn wir die Spielräume ziviler Konflikt bewältigung und präventiver Friedensarbeit erweitern? Vor dem Hintergrund des Afghanistan-Debakels gewinnen solche Fragen an Dringlichkeit.

Gäste:

Dr. habil. Charlotte Dany, Politikwissenschaftlerin, Friedensakademie Rheinland-Pfalz der Universität Koblenz-Landau

Jan Kuebart, Amtschef Luftfahrt der Bundeswehr in Köln

 


"Beim Sterben helfen?" Sterbebegleitung und assistierter Suizid, 05. Mai 2022

Über würdevolles Sterben und Selbstbestimmung am Lebensende wird seit langem kontrovers diskutiert. Ist es moralisch legitim, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen? Sollte es ein Recht darauf geben, dafür die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen? Welche Voraussetzungen müssten gegeben sein? Umstritten ist vor allem die Frage, ob Ärzt*innen und Sterbehilfevereine unter bestimmten Voraussetzungen Unterstützung beim Suizid anbieten dürfen.

Ein gesetzliches Verbot der »geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung« wurde im Februar 2020 vom Bundesverfassungs-gericht für verfassungswidrig erklärt. Der neue Bundestag steht vor der Aufgabe einer Neuregelung. Der Wunsch, zu sterben, kann unterschiedliche Gründe haben: Angst vor unnötigem Leiden und dem Verlust der eigenen Würde; die Sorge, anderen zur Last zu fallen; psychische Erkrankungen. Missbrauch, etwa eine Ökonomisierung des Sterbens, sollte verhindert werden. Die Alternativen einer guten palliativmedizinischen Versorgung und hospizlicher Begleitung sind bei der Urteilsbildung genauso zu berücksichtigen wie die Freiheit des Einzelnen.

Gäste:

Prof. Dr. Wolfram Henn, Humangenetiker und Medizinethiker, Universität des Saarlandes, Mitglied des Deutschen Ethikrates.

Dr. Petra Sitte MdB, Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion Die Linke

Dieses Akademiegespräch haben wir aufgezeichnet. Die Aufzeichnung finden Sie auf Youtube.

 


"Leben schützen um jeden Preis?" – Erfahrungen in der Pandemie, 13. Januar 2022

Covid-19 hat die Welt nach wie vor fest im Griff – insbesondere die Länder, in denen trotz ausreichend verfügbarer Mengen an Impfstoffdosen viele Menschen ungeimpft bleiben. Entscheidungen über Infektionsschutzmaßnahmen sind im ernsten Sinne des Wortes Entscheidungen über Leben und Tod. Sie sind aber auch Entscheidungen über Freiheitsrechte, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen, Gendergerechtigkeit, Begleitung von Kranken und Sterbenden und vieles mehr.

Am Anfang der Pandemie war oft zu hören, dass wir alles tun müssen, um Menschenleben zu schützen. Der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat das in einem Interview kritisch kommentiert: "Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen." Dürfen wir abwägen? Welche Prinzipien sind unabdingbar? Und hat die Einsicht in die Sterblichkeit des Menschen Auswirkung auf unsere Entscheidungen?

Gäste:

Herbert Mertin, Justizminister des Landes Rheinland-Pfalz

Prof. Dr. Christian Bermes, Professor für Philosophie, Universität Koblenz Landau

Die Aufzeichnung dieses Akademiegesprächs finden Sie auf Youtube.

Me, myself and I? - Partikularinteressen versus gesellschaftlicher Zusammenhalt, 12.3.2021 (digital)

Selten wurde mehr von Verantwortung, Rücksichtnahme und Zusammenhalt geredet als in der Corona-Pandemie. Dass wir zugunsten anderer auf persönliche Freiheiten, soziale Kontakte und Vergnügungen verzichten müssen; dass Alte und Kranke zu schützen sind; dass knappe Impfstoffe gerecht verteilt werden, national, europäisch, global – diese Einsichten werden von vielen geteilt. Zugleich hat die Pandemie aber auch Zweifel an der Tragfähigkeit gesellschaftlicher Solidarität aufkommen lassen.

Die Frage, wie es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt bestellt ist, ist auch schon vor der Pandemie lauter geworden. Das Ministerium für Bildung und Forschung fördert seit 2018 ein ‚Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt‘, an dem über 100 Wissenschaftler*innen aus zehn Bundesländern beteiligt sind. Im Hintergrund steht der Eindruck, dass sich in einer immer individualistischeren und diverser werdenden Gesellschaft Brüche und Risse zeigen, die der Reparatur bedürfen.

Verlieren wir Verbundenheit, wenn wir kulturell, sozial und weltanschaulich immer unterschiedlicher werden? Geht Individualisierung auf Kosten des Gemeinwohls? Redet am Ende jeder und jede nur noch von sich selbst, für sich selbst und mit sich selbst? Dabei ist der gesellschaftliche Zusammenhalt längst keine nationalstaatliche Kategorie mehr. Globale Herausforderungen wie die Klimaerwärmung erfordern längst eine Form von Solidarität in der »Weltrisikogesellschaft« (Ulrich Beck).

Unsere Gäste:

Andrea Lindholz MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Inneres und Heimat des Deutschen Bundestages

Dr. Peter Kohlgraf, Bischof der römisch-katholischen Diözese Mainz

 


Radikalisierte Gesellschaft?, 3.11.2020 (digital)

Protest ist ein Lebenselixier der Demokratie. Die 68er-Revolution, die Friedensbewegung, die Umweltbewegung und die Frauenbewegung haben Deutschland verändert und weitergebracht. Im Osten hat die friedliche Revolution der liberalen Demokratie überhaupt erst den Weg gebahnt. Insofern brauchen wir Wutbürger und Weltverbesserer. Gegenwärtig scheinen die gesellschaftlichen Spannungen jedoch eine neue Qualität zu gewinnen: Der Umgang wird ruppiger, der Ton verschärft sich. Desinformation, gezielte Beleidigungen, Einschüchterungen, Drohungen bis hin zur politisch motivierten Gewalt werden wieder Teil des politischen Arsenals. Und erstmals seit 1945 formiert sich eine nennenswerte Bewegung, die deutlich rechts von der bürgerlichen Mitte steht.
Parallel dazu erodieren die klassischen christdemokratischen und sozial-demokratischen Milieus. Die Corona-Krise hat die Situation an vielen Stellen noch einmal  verschärft, bestehende Konfliktlinien deutlicher zu Tage treten lassen.

Welche Chancen hat der Appell zum gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie steht es um die demokratische Streitkultur, um den friedlichen Interessensausgleich und um die Bereitschaft zum Kompromiss? Welche Auswirkungen hat die Zerrissenheit auf das politische System, auf das Gestalten politisch-gesellschaftlicher Zusammenhänge? Wie können Ge-sellschaften mit dem „Verschwinden von Gewissheiten“ (Lantermann) einen produktiven Umgang finden?

Unsere Gäste:

Dorothee Wüst, des. Präsidentin der Evang. Kirche der Pfalz

Lars Klingbeil MdB, Generalsekretär der SPD

Prof. Dr. Ernst-Dieter Lantermann, Universität Kassel 
 

MÄNNER vs. FRAUEN: Geschlechtergerechtigkeit? (27.2.2020)

Gäste:

Anne Spiegel, Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz in RLP

Prof. Dr. Stefan Hirschauer, Soziologe an der Universität Mainz


JUNGE vs. ALTE: Generationenkonflikt? (08.1.2020)

Gäste:

Lucie Hammecke MdL, Jugendpolitische Sprecherin

Ruprecht Polenz, Ehem. Generalsekretär der CDU

Apl. Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel, Philosoph an der Universität Tübigen


OST vs. WEST: Wieder Vereinigt? (17.12.2019)

Gäste:

Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Vogel, Ehem. Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen

Bischof Friedrich Kramer, Landesbischof der Ev. Kirche Mitteldeutschland

"Moralprediger" - ethische Eliten (12.02.2019)

Gäste:

ABT EM. DR. NOTKER WOLF OSB, Abtprimas em. des Benediktinerordens

PROF. DR. EIKE BOHLKEN, Philosoph, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW


"Meinungsmacher" - journalistische Eliten (05.2.2019)

Gäste: BIRGIT WENTZIEN, Journalistin, Chefredakteurin des Deutschlandfunks

PROF. EM. MICHAEL HALLER, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung (Leipzig)


"Machthaber" - politische Eliten (10.01.2019)

Gäste:

SABINE LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER, Bundesministerin a.D.

PROF. EM. DR. URSULA HOFFMANN-LANGE, Politikwissenschaftlerin, Universität Bamberg 


"Wirtschaftskapitäne" - Wirtschaftseliten (12.12.2018)

Gäste:

DR. THOMAS MIDDELHOFF, Ehem. Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG und der Arcandor AG

PROF. EM. DR. MICHAEL HARTMANN, Soziologe an der TU Darmstadt

Unsere Gäste waren:

Präsidentin des Verfassungsschutzes BaWü Beate Bube

Minister a.D. Christian Pfeiffer

Prof. Dr. Christoph Butterwegge

Minister a.D. und Fraktionsvorsitzender Alexander Schweitzer MdL

Prof. Dr. Bernd Greiner

Wahlkampfmanager Kajo Wasserhövel

Prof. Dr. Rolf Schieder

Dr. Lale Akgün

Unsere Gäste waren:

Hon.-Prof. Dr. h.c. Horst Teltschik

Prof. Dr. Jan Stievermann

Dr. Josef Braml

Prof. em. Dr. Hanns Maull

Prof. em. Dr. Friedrich Heckmann

Prof. Crister S. Garrett PhD

Prof. Dr. Christiane Lemke

Unsere Gäste waren:

Ministerpräsident des Freistaates Thüringen Bodo Ramelow

dm-Gründer Prof. Götz Werner

Prof. Dr. Wolfgang Merkel

Prof. Dr. Jochen Hörisch

Prof. Dr. Dr. Dres. h.c. Michael Welker

Staatssekretär a.D. Prof. Dr. Heiner Flassbeck

Dr. Gerhard F. Braun

Prof. Dr. Dr. Giacomo Corneo

Unsere Gäste waren unter anderem:

Bundesministerin a.D. Heidemarie Wieczorek-Zeul

Prof. Dr. Sebastian Harnisch

Prof. Dr. Wolfgang Merkel

Tom Koenigs MdB

Oberstleutnant d. Bundeswehr Markus Meyer

Prof. Dr. Thorsten Bonacker

Unsere Gäste waren unter anderem:

Ministerpräsident a.D. und Präsident des Europäischen Parlaments a.D. Professor Jerzy Buzek

Robert Menasse

Prof. Dr. Gisela Müller-Brandeck Bocquet

Dr. Volker Wissing

Unsere Gäste waren u.a.:

Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel

Prof. Dr. Johano Strasser

Prof. Dr. Micha Brumlik

Unsere Gäste waren u.a.:

Bischof i.R. Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber

Ministerin Ulrike Höfken

Prof. Dr. Wolfgang Henn

Staatsministerin Margit Conrad

Unsere Gäste waren u.a.:

Prof. em. Dr. Bernd Schäfers

OB Dr. Eva Lohse

UN Untergeneralsekretär Prof. Dr. Klaus Töpfer

Sven Giegold MdEP

Prof. Dr. Angelika Zarnt

Unsere Gäste waren u.a.:

Bundesminister a.D. Dr. Heiner Geißler

Prof. em. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ

Prof. em. Dr. Richard Schröder

Prof. Dr. Ernst Gottfried Mahrenholz

Unsere Gäste waren u.a.:

Staatssekretär und Minister a.D. Matthias Machnig

Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Oberreuter

Prof. Dr. Hans Vorländer

Reinhard Bütikofer