Landauer Akademiegespräche 2024: Weltunordnung

Schwache Schutzmacht USA? – Die Zukunft der transatlantischen Beziehungen (1. 2.2024)

Lange wurde den USA in Europa eine unangefochtene Großmachtstellung zugeschrieben. Noch immer verlassen sich die Staaten Europas für ihre Sicherheit auf den starken Freund im Westen. Inzwischen ist das transatlantische Verhältnis jedoch komplizierter geworden. Das Vertrauen in die demokratische Stabilität des »großen Bruders« hat Risse bekommen. Die Vereinigten Staaten erwarten ein stärkeres europäisches Engagement in der NATO. Geostrategisch gewinnt der pazifische Raum an Bedeutung.

Kann sich Europa weiter auf die Schutzmacht USA verlassen? Ist das enge Bündnis zwischen Deutschland und der USA gefährdet? Oder hat lediglich eine Normalisierung der transatlantischen Beziehungen eingesetzt? Wie geht es weiter mit der NATO? Und welche Entwicklung ist von den US-Wahlen im Herbst 2024 zu erwarten?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Gerlinde Groitl, Politikwissenschaftlerin, Universität Regensburg

Norman Thatcher Scharpf, Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Frankfurt

 

Einführung und Moderation: Dr. Christoph Picker (Evangelische Akademie der Pfalz) und Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut)

Selbstbewusster Süden? – Die neue Macht Afrikas (21.2.2024)

Enthaltungen und Gegenstimmen bei den Abstimmungen über UN-Resolutionen zum Ukrainekrieg zeigen: Die Staaten auf dem afrikanischen Kontinent sind nicht mehr ohne Weiteres bereit, die Perspektiven der »westlichen Welt« zu übernehmen. Afrika wird selbstbewusster. Die Kritik an moralischen Doppelstandards und neokolonialer Ausbeutung wird lauter. Vielen erscheint die Zusammenarbeit mit China und Russland attraktiver als die Beziehungen zu den ehemaligen Kolonialmächten.

In Europa wächst das Bewusstsein für die Abhängigkeiten von afrikanischen Rohstoffen und von afrikanischen Kooperationen bei der Begrenzung von Migration. Soll der Westen den Blick des Entwicklungshelfers ablegen und Afrika unter rein strategischen Gesichtspunkten betrachten? Welche Rolle spielt humanitäre Verantwortung? Wie sind faire Partnerschaften mit Afrika möglich?

Unsere Gäste:

Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrikastiftung

Prof. Dr. Christof Hartmann, Politikwissenschaftler, Universität Duisburg-Essen

 

Einführung und Moderation: Prof. Dr. Manuela Glaab (Frank-Loeb-Institut) und Dr. Christoph Picker (Evangelische Akademie der Pfalz)

Die Aufzeichnung dieses Gespräches finden Sie hier.

Wer ordnet diese Welt? – Die Rückkehr der Geopolitik (27.2.2024)

Der Russland-Ukrainekrieg macht es unübersehbar: Die globalen Kräfteverhältnisse sind aus der Balance geraten. Zurück meldet sich die klassische Geopolitik. Immer weniger lässt sich zwischen Kriegen, Interessenpolitik und Systemkonflikten so etwas wie eine Weltordnung ausmachen. Aber gab es das jemals: eine stabile internationale Ordnung? Als Europa nach Russlands Angriff auf die Ukraine eine »Zeitenwende« ausrief, merkten etliche Staaten des globalen Südens an, dass Kriege und internationale Konflikte für sie auch bisher schon an der Tagesordnung waren.

Wie tragfähig ist der Begriff »Weltordnung«? Welche Hoffnungen knüpfen sich daran? Müssen wir uns damit abfinden, dass Interessenpolitik und Machtstreben die Welt bestimmen? Oder können internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen langfristig eine gerechte Friedensordnung garantieren? Und wie können wir im Westen für eine solche Ordnung eintreten, ohne der Welt besserwisserisch die eigenen Werte aufzuzwingen?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfin i.R., Theologin und Autorin

Prof. Dr. Gunther Hellmann, Politikwissenschaftler, Goethe-Universität Frankfurt

 

Einführung und Moderation: Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut) und Dr. Christoph Picker (Evangelische Akademie der Pfalz)

Die Aufzeichnung dieses Gesprächs finden Sie in Kürze hier.

Handel ohne Wandel? – Der Systemkonflikt zwischen China und dem Westen (14.3.2024)

»Wandel durch Handel« war einmal das erklärte Ziel der europäischen Handelspolitik. In autokratischen Entwicklungs- und Schwellenländern sollte durch intensive Handelsbeziehungen eine starke Mittelschicht entstehen, die für Demokratisierung eintritt. Das Beispiel China hat das Scheitern dieses Ansatzes deutlich gezeigt. China ist reicher geworden, ohne sich zu demokratisieren. Trotzdem unterhält die deutsche Wirtschaft weiterhin rege Handelsbeziehungen zu dieser autokratischen Großmacht im fernen Osten.

Der Fall China wirft Fragen auf, die auch im Umgang mit anderen Staaten drängend sind: Ist es strategisch klug, enge Beziehungen zu Autokratien zu pflegen? Ist es moralisch verantwortbar, mit Staaten Handel zu treiben, die systematisch Menschenrechte verletzen? Und ist es ökonomisch vernünftig, sich in Abhängigkeiten von einer Diktatur zu begeben?

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Manuel Vermeer, Professor für Asienstudien, Ostasieninstitut der Hochschule Ludwigshafen

Anette Schavan, Bundesministerin a.D. und ehemalige Co-Vorsitzende des Deutsch-Chinesischen Dialogforums

 

Einführung und Moderation: Dr. Hans-Ludwig Buchholz (Frank-Loeb-Institut) und Prof. Dr. Manuela Glaab (Frank-Loeb-Institut)