Tradition und Innovation

4. Landauer Bilderbuchtagung

Informationen zu den Workshops

Workshop 1: Tina Stolt (RPTU in Landau)

Vom Entstehen der Geschichten beim Machen… experimentelles Arbeiten mit Bildern auch für Anfänger und sonst nicht bildnerisch Arbeitende

Ohne Masterplan im Kopf Bilder entstehen lassen. Wir nähern uns von der anderen Seite den Geschichten und Figuren und lassen erst einmal etwas wie von selbst entstehen. Was es ist und ob es zurückschaut, zeigt sich im Prozess und der gemeinsamen Betrachtung.

Mit Tusche und Pinsel, Monotypie und Materialabdruck, Abklatschtechniken, Stempeln und Schere beginnt der spielerische Zugang und endet mit ein wenig Glück mit einem neuen Protagonisten.

Materialien und Werkzeuge sind ausreichend vorhanden, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, nur Lust zum Experiment. Hände können danach wieder erfolgreich gereinigt werden.

Raum: Druckwerkstatt Reithalle, max. 15 TN

Workshop 2: Michael Bahn (RPTU in Landau)

Muss man die Maus ernst nehmen?  Wie Mischtypen unser Auge für Fakten und Fiktionen schulen

Mischtypen, auch erzählende Sachbücher genannt, scheinen uns auf den ersten Blick keine Probleme zu bereiten. Viele von ihnen finden sich ganz selbstverständlich in der Sachbuchabteilung und werden von Verlagen als Sachbücher beworben. Doch fiktionstheoretisch stellen sie uns vor eine Herausforderung, denn sehr häufig weisen sie nicht nur Fiktionssignale auf, sondern müssten bei genauerem Blick sogar als fiktionale Werke eingestuft werden. Fiktionale Werke verweisen aber, so lernen wir es nicht nur in der Schule, auf sich selbst und geben anders als Sachbücher keine unmittelbaren Wirklichkeitsbezüge.

Im Workshop befassen wir uns zunächst mit einigen Mischtypen, Erzähl- und Sachbilderbüchern, um einen Eindruck von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu erhalten. Anschließend werfen wir einen kurzen Blick auf die Fiktionstheorie und lernen einen Ansatz für eine medienübergreifende Bestimmung von Mischtypen kennen. Von dieser Bestimmung ausgehend arbeiten wir dann heraus, wie Mischtypen ihren fiktiven und faktualen Gehalt kennzeichnen. Abschließend hören wir noch in einen Hörspielmischtyp hinein, um unseren Blick – oder unser Ohr – für andere Kennzeichnungsmuster zu weiten.

Raum: Seminarraum Reithalle, max. 25 TN 

Workshop 3: Sascha Wittmer (Goethe-Universität Frankfurt)

Vorlesegespräche über Bilderbücher im sprachlichen Anfangsunterricht

Vorlesen gilt als einer der wichtigsten Impulse in der frühen Kindheit für langfristige Bildungs- und Lebenschancen – insbesondere dann, wenn es dialogisch gestaltet wird.

Trotzdem wird einem hohen Anteil an Kindern in der Vorschulzeit weder in ihren Familien noch in der Kita regelmäßig vorgelesen. Entsprechend stellt sich für alle Grundschulen – und insbesondere für Grundschulen mit einem hohen Anteil bildungsbenachteiligter Schülerinnen und Schüler – die Aufgabe, kindliche Zugänge zum Lesen und zu Literatur bereits ab der Schuleingangsphase zu erweitern. Um dieser Herausforderung zu begegnen, kann das Format des ‚Vorlesegesprächs‘ eine didaktische Möglichkeit darstellen. Dabei liest eine Lehrperson ihrer Klasse im Sitzkreis zum Beispiel ein Bilderbuch vor und unterbricht das Vorlesen dann an geeigneten Textstellen, um kurze Gesprächseinlagen zu initiieren. 

Im Workshop wird es – nach einer kurzen Einführung in Prinzipien des Vorlesegesprächs – vor allem darum gehen, sich mit der zentralen methodischen Frage auseinanderzusetzen, an welchen Bilderbuchstellen und mit welchen Impulsen Gesprächseinlagen angeregt werden können. Dieser Thematik soll sich dabei im Hinblick auf den sprachlichen Anfangsunterricht genähert werden, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die sprachlichen und literarischen Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler äußerst heterogen sind. Am Ende des Workshops sollen alle Teilnehmenden ein Vorlesegespräch so geplant haben, dass es im Unterricht direkt erprobt werden könnte.

Raum: Vorlesungsraum Reithalle, max. 60 TN